Bildende Kunst

Karl-Heinrich Greune | Bremen
portrait
© K.-H. Greune

Im Gewebe gibt es kein Zentrum

Es ist ein Geflecht sich überkreuzender Fäden, die im systematisch verschränkten Wechsel eine Quasi-Fläche bilden.
Diese ausgedehnte Fläche ist formbar, kann umhüllen, flattern.

Die Eigenschaften des Gewebes werden bestimmt durch die Beschaffenheit des Fadens und mitbestimmt durch die Löcher zwischen den Überkreuzungen.

Die Eigenschaften des Gewebes sind emergente Eigenschaften. Das Gewebe ist ein System aus konkreten, gerichteten Größen und dem leeren Raum.
[TAO TE KING NR. XI:
Das Sein bewirkt den Nutzen, das Nichtsein bewirkt den Gebrauch.]

Das Gewebe ist konkret endlich,
aber prinzipiell unbegrenzt,
es gehört mathematisch zu den Gruppengittern.

Das objet trouvé von Silvia Breitwieser haben wir „Kosmogonischer Kreis“ getauft.

Das Kreismotiv verleiht dem Gebilde eine gewisse Symbolizität und durch „Rückflechtung“ wird es komplexer und es entstehen polyzentrische Löcher.

Ich habe mir vorgenommen, das Objekt zu bemalen.
Dazu habe ich es mit Plastikmasse und Acrylweiß beschichtet.

Ich habe die Löcher nicht geschlossen, aber die Oberfläche durch die Farbmaterie verändert, so dass ästhetisch gesehen ein Gelände aus Abstraktion und Konkretion entstand.

In der Absicht eine lichthafte Strukturalität zu entfalten habe ich mich für eine indirekte Methode der Bearbeitung entschieden.

Sie hat Untersuchungscharakter.

K. H. Greune

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Biografie Karl Heinrich Greune, geb. 1933 in Braunschweig. 1952 Studium an der Werkkunstschule in Braunschweig. 1953-59 Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1956 Pönsgen-Stiftung. 1957-59 Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1964 Graphik-Preis der Stadt Krefeld für Holzschnitt. Seit 1964 Mitglied der Internationalen Holzschneider-Vereinigung „Xylon“. 1966-98 Professor für Malerei an der Hochschule für Künste in Bremen. Seit 1966 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. 1978 Einladung des Kulturkommittées Naganuma zu einem halbjährigen Studienaufenthalt in Japan. 1985 Aufenthalt an der Zheijang-Kunst-Akademie in Hanghou (VR China). 1987 KünstlerAustausch-Stipendium der Barkenhoff-Stiftung (Jerusalem). 1988 Internationaler Graphik-Preis für Holzschnitt (Elancourt, Frankreich). 1990 Einladung von Frau Tomiko Mori zu einem Arbeitsaufenthalt im „Atelierhaus Matsuji Mori“ in Tsukiura (Japan). 2002 und 2004, 2008 und 2009 Aufenthalt in der Cité Internationale des Arts in Paris.