... drunter drüber drunter drüber drunter drüber drunter
		drüber drunter drüber drunter drüber drunter
		drunter drüber drunter drüber drunter drüber drunter
		drüber drunter drüber drunter drüber drunter
		drunter drüber drunter drüber drunter drüber drunter ...
		
		ist mein alltägliches diktat
		ist (er)zeugendes prinzip
		erzeugt fläche
		setzt raum in den raum
		kennzeichnet mein handeln als künstlerin -
		
		das flechten als bildhauerischer akt ist eine verschränkende
		anordnung aus horizontalen und vertikalen in gegengleichem
		rhythmus, gleich dem kartesianischen koordinatensystem bestimmend
		aus xyz - achsen, definiert es fläche und raum.
		der prozeß des flechtens, das ununterbrochene überkreuzen von
		linien, bändern, das fortlaufende verdichten von schnittpunkten, ist
		ein stetes positionieren von raum. das geflecht, als raumzeugendes
		prinzip sich selbst definierend, ich als seine ausführende und der
		uns umschließende raum befinden sich in stetem wechselseitigem akt
		des positionierens und neudefinierens. jede veränderung, jede
		bewegung relativiert die raumimmanenten parameter.
		ich als sein medium ordne mich den gesetzmäßigkeiten des geflechts
		unter, gebe seinem progressiven wachstum nach. es ist einfach,
		anpassungsfähig, radikal. seinem fortpflanzungsprinzip folgend
		breitet es sich wie ein wucherndes lebewesen auf dem boden aus,
		durchdringt mauern, stemmt sich senkrecht in den raum, baut wände,
		grenzen, schließt raum ein, trennt innen und außen...
		ich als seine komplizin, verleihe seiner bewegung weiche, fließende
		materialien. seine wände sind flexibel, wandelbar, kontrahieren. die
		geflechte sind unabgeschlossen, fragmente des erzeugenden prinzips
		als ganzes, die sich durch seine erzeugerin im raum manifestieren.
		sie beschreiben übergangsformen, zustandsformen, zwischenräume.
		Ihrer funktion gehorchend verbinden sie abstände, füllen raum und
		erzeugen erneut leere. die unvollständige dichte der
		aneinandergrenzenden linien ruft löcher hervor, poren und wird zum
		atmenden organ.
		seine präsenz verweist gleichermaßen auf absenz, sein anwachsen
		auf auflösen.
		als meine erzeugnisse schleudere ich sie wie abgeworfene hüllen in
		den raum. im freien fall entwerfen sie sich neu und in enger
		verschränkung mich und den umgreifenden raum. ein
		unwiederholbarer moment, eingefroren in raum und zeit.
		ein einzelnes geflecht trägt kaum einen titel. seine form dient dem
		flechtvorgang, dem raumzeugenden prinzip und kehrt es an die
		oberfläche, die zur raumverhaltenbestimmenden tastatur wird.
		es sind verdichtungen meiner handlungen, konzentrate meines
		raumerzeugenden handelns. das flechten - in skrupelloser
		gleichförmigkeit bewegt es sich durch vergangenheit, gegenwart und
		zukunft.
		in einsamkeit mit ihm, höre ich sein atmen, seinen pulsschlag, seinen
		alles durchdringenden strom - fortwährend.